Ein Gefühl vor der Zeit
in endlos weiten Segeln
den Wind zu ahnen,
der mich treibt

durch die Adern meines Seins
fließt ein stilles Wasser
aus ewigen Quellen
berauscht mich ihr Klang.

Diese Liebe ist weit,
überdauert die Zeit,
bleibt besteh’n, auch dann,
wenn die Menschen sie nicht seh’n.

 

So viel Hass, Eitelkeit,
so viel Widerstand und Streit,
Aufbegehren gegen Leben,
nach Siegerehrung streben,

blind vertrau’n dem alten Glauben,
dass Gott uns beherrschen will,
und für Rettung aus der Hölle
wäre nur das Glück im Spiel.

Warten auf das große Los,
hoffen auf die größte Liebe
in der heil’gen Mutter Schoß,
dass es so für immer bliebe.

 

Und das Sehnen wird zur Sucht,
balsamiert die große Flucht,
bis das eig’ne Haus zerfällt,
weil die Fremde nicht hält,
was sie nie versprach.

Jutta Riedel-Henck, 26.12.2014