Take Four

Mir fällt grad nix ein.

Mir auch nicht.

Woran mag das liegen?

Wir machen uns zu viele Gedanken.

Gedanken machen, Macht, du hast Recht.

Lass uns noch ein wenig warten, bevor es weitergeht.

Ich weiß nicht, auch das gehört zur Story, meinst du nicht?

Die Macht, allerdings.

Im Radio lief heute ein Beitrag über Feminismus.

Hmmm, schwieriges Thema.

Warum eigentlich?

Wegen dem Ismus oder überhaupt diesem Muss.

Mangels Vertrauen in die Schöpfung und ihre Gesetze.

Dabei sollten doch gerade Frauen das haben, Vertrauen in die Natur?

Ich weiß nicht. Dieses Gegeneinanderaufwiegen von Frau und Mann und Rechten oder Unrechten spaltet die Menschen.

Und nun?

Ich komm nicht weiter.

Schreibblockade.

Blockade, ja. Widerstand.

Macht!

Dann ist Macht zugleich Ohnmacht.

Macht macht kaputt.

Und Macht erhält das Kaputte.

Das Kaputte und Kranke.

Was können wir dagegen tun?

Nichts!

So ist es. Das musste jetzt noch raus.

Kein Wunder, dass uns nichts einfällt.

Jutta Riedel-Henck, 12.3.2017

 

 

Take Five

In der Sendung über Feminismus hörte ich ein bemerkenswertes Zitat von Marine Le Pen als Reaktion auf den Zwischenruf „Marine, Fake-Feministin“, sie sagte:
„Das ist die Welt, wie sie ist, aber nicht, wie ich sie mir vorstelle.“

In der Tat eine starke Aussage.

Wie sonst sollte sich der Erfolg solcher Politiker wie Trump und Co. erklären als mit dieser skrupellosen und zielgerichteten Vorstellungskraft.

Ja, wer zweifelt, die Meinungen anderer anhört und ernst nimmt, für die Nächsten mitdenkt, womöglich noch empathisch auf alle Beteiligten einzugehen sucht, ist hier klar im Nachteil.

Ist er das wirklich?

Zumindest angesichts der öffentlichen Wahrnehmung.

Wenn es um Wettkampf, Siegen und Verlieren geht.

Was genau wollen sie aber tatsächlich gewinnen? Geht es nicht meist darum, etwas zu verhindern, zu bekämpfen, auszuschließen?

Sie wollen etwas gewinnen, indem sie etwas verlieren bzw. bekämpfen.

Und richten ihren Fokus auf die Gegner, also das, was sie hassen.

Eben das beherrscht ihre Vorstellungen und wird mit aller Kraft in die Menge fokussiert.

Mit Erfolg.

Sagen wir es so, mit der Folge, dass hier all jene einstimmen, die ihrerseits etwas gewinnen wollen, indem sie andere bekämpfen.
Ich stimme nicht mit ein und ebenso wenig dagegen. So laut kann ich gar nicht brüllen bzw. ich will es nicht.

Wenn dir das immer gelingt: Glückwunsch!

Öffentliche Großkundgebungen suche ich nicht auf. Im Privaten gelingt es mir leider nicht immer, mich auf meine Vorstellungen zu besinnen, aus Angst vor möglichen Übergriffen. Ich kann durchaus laut werden.

Aber du beißt dich nicht fest.

Nein, mein Bewusstsein ist stärker und begleitet mich in all meinem Tun, ob leise oder laut.

Glaubst du, solche Extremisten haben kein Bewusstsein?

Oh nein, sie haben ein Bewusstsein wie du und ich.

Aber ein anderes Sein.

Gut formuliert.

Toleranz würde bedeuten, jedes Sein sein zu lassen.

Das wäre das Ideal.

Warum Konjunktiv? Im Grunde ist es doch so, dass jedes Sein ist, wie es ist.

Ich komme immer ins Schwanken, wenn ich mir vorstelle, wie andere sind, wenn ich zu verstehen suche.

Großes Thema.

Immer wieder, ja.

Und nun? Wie finden wir zu einer Lösung?

Eine endliche Lösung werden wir nicht finden. Nur für den Moment.

Die Eiferer glauben aber an die Endlichkeit und die Endlösung.

Das ist der entscheidende Knackpunkt. Und das lässt sie unentwegt Angst und Schrecken verbreiten. Denn wie mag das sein, dieses Ende?

Angst vor dem Tod tötet.

So ist es.

Können wir das ändern?

Nein. Gegen solche Vorstellungen komme ich nicht an.

Es wäre auch nur wieder ein Kampf dagegen.

Let it be.

Jutta Riedel-Henck, 14.3.2017

 

 

Take Six

Beim Lesen von „Take Five“ habe ich uns kaum mehr verstanden. Ist unser Denken zu kompliziert?

Ja, durchaus, denn wir denken ja über das nach, was kompliziert ist, um es in Worte zu fassen auf der Suche nach Lösung.

Aber was genau ist daran so kompliziert?

Dass die Menschen das Einfache nicht einfach sein lassen.

Sie machen es kompliziert, um die Spannung zu steigern.

Dramaturgie.

Mir geht das allerdings oft zu weit und ich frage mich, ob die Dramaturgen auch an die Lösungen denken, um Ausgleich zu schaffen.

Die Kunst der Übertreibung.

Finde ich total nervig. All diese Action-Filme. Oder Woody Allen, als ob es nicht ohne dem schon genug Stadtneurotiker gäbe.

Dafür gibt’s auch die anderen Extreme, meditative Langeweile sozusagen.

Allerdings. Melancholische Schlaftabletten.

Nicht zu vergessen die sehnsuchtskranken Romantiker.

Den Ausgleich findet der Beobachter nur aus der Vogelperspektive.

Stimmt. Wenn du fliegst, kannst du selbst entscheiden, in welchen Extremen du dich aufhältst und ob überhaupt bzw. wie lange.

Gute Idee. Komm, wir heben ab.

Wieso? Wir fliegen bereits.

Ach ja, hab ich gar nicht gemerkt. Aber ein bisschen höher darfs schon sein.

Na dann … mit dem Schreiben wird das da oben aber nichts.

Muss auch nicht. Ciao Erde! Bis bald wieder!

Jutta Riedel-Henck, 15.3.2017

 
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