Sag es mit einem Wort: Das Wichtigste im Leben:

Entscheidungen

Der größte Fehler:

Zurückblicken

Das Beste:

Ich

Das Zweit-Beste:

Ich

Ach, hast du keine bessere Hälfte?

Nein, und schon gar keine bessere.

Das war jetzt mehr als ein Wort.

Na, nimm doch das Nein, wenn dich der Rest stört.

Dieser Computer arbeitet aufgrund solcher Fragen.

Noch viel primitiver, da gibt es nur 0 oder 1, keine Buchstaben.

Die gibt’s doch auch bei diversen Programmierungen.

Stimmt. Programmieren kannst du mit allen nur erdenklichen Zeichen. Aber wo ist der Ursprung? Woraus bestehen all die Zeichen, die Codes?

Atomen?

Und was ist ein Atom?

Nichts?

Was ist Nichts?

Keine Ahnung.

Du bist dumm.

Das ist nur ein Wort.

Aber es richtet eine Menge an.

Ja? Aber was?

Es ärgert die Menschen.

Hmmm, wirklich? Ich weiß nicht.

Ich glaube zu wissen, dass es nur an den Programmierungen liegt, welcher sich die Menschen bedienen, ob sie sich ärgern oder nicht und was auch immer sie tun beim Lesen des Wortes dumm.

Es kommt auch auf die Zusammenhänge an.

Mag sein, aber ich kenne keinen Menschen, der die Zusammenhänge zuerst erfasst, um sich erst nach Beendigung des Studiums einer Programmstruktur ein Urteil zu bilden, sich zu fragen, ob er sich ärgern soll oder was anderes.

Das könnte eine Frage der Perspektive sein.

Ja, aus der Vogelperspektive betrachtet kannst du das Gesamtmuster mit einem Blick erfassen.

Augenblick.

Adlerblick.

Der Raubvogel findet auf diese Weise sein Futter.

Das, was er will. Worauf er sich spezialisiert hat.

Ist es beim Menschen anders?

Ich glaube, nein. Ohne die Vogelperspektive gäbe es keinen Raum und somit auch keine Bewegung, keine Entwicklung, keine Veränderung.

Mir scheint, die Menschen haben das Fliegen verlernt, denn sie gehen sich gewaltig auf die Nerven.

Weil sie sich nicht verändern?

Ja, ich sehe überall Staus. Unfälle. Karambolagen.

Überall?

Nein, zum Glück nicht.

Du siehst, worauf du deinen Fokus richtest. Also siehst du nur das, was du sehen willst.

Von Wollen kann hier keine Rede sein, es passiert mir.

Jedem Geschehen geht eine Reise voran, die jemand angetreten hat, weil er es wollte.

Bist du da sicher?

Ja.

Aber oft scheint mir dieser Reiseantritt wie eine Initialzündung, deren Folgen niemand absehen kann.

Ach, du glaubst an die Urknall-Theorie?

Nein, ich kenne sie noch nicht mal.

Warum gibt es dann Sprengstoffexperten und Bombenentschärfer, die ihre Arbeit in den meisten Fällen erfolgreich umsetzen?

Sie haben es gelernt.

Genau, und viel Erfahrung. Sie müssen sehr penibel arbeiten, streng und konzentriert bei der Arbeit sein, dürfen sich keine Halbheiten leisten und müssen klar denken.

Womöglich auch fühlen.

Oh ja, aber denken und fühlen sind im Grunde eins, das eine kann nicht ohne dem anderen wirken.

Dann sind Menschen, die unkontrolliert explodieren, einfach nur dumm?

Unerfahren, lebensdumm, vielleicht auch faul und bequem.

Ich glaube nicht, dass die das gerne hören!

Ich auch nicht. Womit wir wieder beim Programm sind.

Verstehe. Dann müsste das Programm umgeschrieben werden.

Ja, das müsste es.

Aber von wem?

Von ihnen selbst.

Wenn sie zu dumm dafür sind?

Müssen sie es lernen!

Und wenn sie nicht wollen?

Dann eben nicht.

OK. Aber dann ändert sich nichts.

Doch, es ändert sich immer etwas, das lässt sich nicht aufhalten. Auch dann, wenn die Menschen einen Unfall nach dem anderen bauen, ohne daraus Konsequenzen zu ziehen. Irgendetwas ändert sich auch in ihnen.

Ich zweifle oft daran, mir scheinen viele Menschen so stur zu sein, festgefahren wie ein Stein im Schlamm.

Ach, irgendwann kommt der Regen und bringt den Sumpf zum Fließen.

Oder zum Versinken.

Ja, auch das ist möglich, auch das ist Bewegung.

Aber in den Abgrund!

Da das Fass keinen Boden hat, führt auch diese Richtung in die Endlosigkeit.

Wie beruhigend!

So ist es. Es gibt keinen Grund, sich zu ärgern.

Es sei denn …

Nein, ich bleibe dabei. Das Wichtigste im Leben ist die Entscheidung, nicht der Konjunktiv.

Und du!

Nein, ich! Nicht das Du.

Na, du bist ja ich.

In diesem Fall schon. Ich spreche mit mir und du bist ich. Und das alles nur unter meiner Regie.

In einem Kopf!

Meinem Kopf!

Jutta Riedel-Henck, 19.3.2017

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